Kommentar zum Klimabericht des Expertenrats

Von Martin Mosel

Der aktuelle Prüfbericht des Expertenrats für Klimafragen zeigt einmal mehr: Der Verkehrssektor verfehlt die Klimaziele deutlich – und das nicht zum ersten Mal. Was dabei besonders schwer wiegt: Der Luftverkehr bleibt in der Bilanz praktisch unsichtbar. Zwar fließt der nationale Flugverkehr in die Berechnungen ein, aber nur am Rande – mit einem Hinweis auf 14 Petajoule Endenergie, die irgendwo in den Annahmen verschwinden. Der internationale Flugverkehr? Komplett ausgeblendet.

So entsteht ein Zerrbild. Während Millionen Betroffene unter Lärm, Emissionen und den Auswirkungen eines entgrenzten Flugverkehrs leiden, bleibt dieser Sektor in der offiziellen Bewertung weitgehend unberührt. Kein Wort zur Wirkungslosigkeit von Biokerosin-Versprechen. Keine Erwähnung der ständigen Subventionierung von Flughäfen. Keine kritische Analyse zur realen Klimawirkung des Luftverkehrs – etwa durch Nicht-CO₂-Effekte in großen Höhen.

Der Expertenrat verweist zu Recht auf die unzureichenden Reduktionspfade im Verkehrsbereich. Aber solange der Luftverkehr nicht konsequent in die sektorale Verantwortung genommen wird, bleiben alle Projektionen eine Milchmädchenrechnung. Wer wirklich Klimaziele erreichen will, muss auch den Flugverkehr als das benennen, was er ist: ein klimapolitischer Bremsklotz mit wachsendem Schaden – lokal wie global.

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