BIG-WAHLSPEZIAL zur Bürgerschaftswahl 2025 – Was sagen die Parteien zu Flughafen, Luftverkehr und Fluglärm?
Mit Blick auf die Bürgerschaftswahl 2025 in Hamburg hat die BIG Fluglärm die Wahlprogramme der zugelassenen Parteien auf ihre Positionen zu den Themen Flughafen, Luftverkehr und Fluglärm untersucht. Die Ergebnisse zeigen ein breites Spektrum an Schwerpunkten, das von wirtschaftlicher Förderung bis hin zu strengem Lärm- und Umweltschutz reicht. Im Mittelpunkt der Analyse standen dabei die Auswirkungen auf die Lebensqualität der Anwohner und der Umgang mit gesundheitlichen Belastungen durch Fluglärm.
Die Hamburger Parteien haben in ihren Wahlprogrammen unterschiedliche Schwerpunkte und Ansätze zum Thema Flughafen, Luftverkehr und Fluglärm formuliert. Im Folgenden werden die Positionen der demokratischen Parteien zusammengefasst. Die kritisch formulierten Wahlprüfsteine spiegeln die Perspektive der BIG Fluglärm sowie aktuelle Erkenntnisse zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Fluglärm wider. Alle nicht genannten Parteien treffen in ihren Wahlprogrammen keine spezifischen Aussagen zu den Themen Flughafen, Luftverkehr und Fluglärm.
Unsere Wahlprüfsteine haben bisher beantworte (in der Reihenfolge des Eingangs):
- Die Linke
- SPD Hamburg
- B90/Die Grüne Hamburg
Die Antworten finden sich im jeweiligen Abschnitt der Parteien.
Die Analyse zeigt deutlich, wie unterschiedlich die Parteien das Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Bedeutung des Flughafens und den Herausforderungen des Lärm- und Umweltschutzes bewerten.
Die BIG Fluglärm fordert alle Parteien auf, sich klar zu den gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen des Luftverkehrs zu positionieren und konkrete Maßnahmen für eine nachhaltige und gerechte Flughafenpolitik vorzulegen.
Zusammenfassung der Parteipositionen und Antworten auf die Wahlprüfsteine
Die Antworten auf die Wahlprüfsteine werden fortlaufend ergänzt und auch unter Aktuelles veröffentlicht.

SPD
Die SPD betont die wirtschaftliche Bedeutung des Hamburger Flughafens als Standortfaktor für Tourismus, Wissenschaft und Wirtschaft. Neben Anreizprogrammen zur Förderung von Direktflugverbindungen bleibt die Partei bei den bestehenden Betriebsregeln und setzt auf die Reduktion von Verspätungen in den Abendstunden durch Gebühren. Weitergehende Maßnahmen oder Änderungen der Betriebszeiten sind nicht vorgesehen.
Pragmatische Förderung des Flughafens:
Der Flughafen wird als wichtiger Standortfaktor für Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Tourismus gesehen.
Unterstützung von Direktflugverbindungen durch Anreizprogramme für Fluggesellschaften.
Beibehaltung der bestehenden Betriebsregeln und -zeiten.
Fluglärm:
Ziel ist die Reduktion von Abend- und Nachtflugverspätungen durch spürbare Gebühren.
Keine weitergehenden Maßnahmen oder Änderungen bei Betriebszeiten oder Nachtflugverboten.
>>> Wahlprogramm der SPD als PDF herunterladen

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Die Grünen setzen auf strikte Nachtflugregelungen und fordern, Starts nach 23 Uhr nahezu vollständig auszuschließen. Neben der Sanktionierung vermeidbarer Verspätungen wird der Ausbau klimafreundlicher Technologien und Wasserstoffanwendungen betont. Die Partei plädiert für eine stärkere finanzielle Beteiligung des Flughafens an Schallschutzmaßnahmen.
Strikte Regulierung und Klimaschutz:
Der Flughafen soll stärker an Wasserstofftechnologien angebunden werden, um klimafreundliche Alternativen im Luftverkehr zu fördern.
Unterstützung des Ausbaus von klimafreundlichen Technologien und Schaffung von Anreizen für emissionsarme Flüge.
Fluglärm:
Überarbeitung der Betriebsregeln und Nachtflugbeschränkungen mit dem Ziel, Starts nach 23 Uhr nahezu vollständig auszuschließen.
Sanktionierung vermeidbarer Verspätungen und stärkere Einschränkung von lauten Flugverfahren wie dem Flachstart.
Ausbau der finanziellen Beteiligung des Flughafens an Schallschutzmaßnahmen (z. B. Schallschutzfenster).
Ziel ist ein deutlicher Rückgang des Fluglärms, insbesondere in den sensiblen Tagesrandzeiten.
>>> Wahlprogramm der Grünen als PDF herunterladen

CDU
Die CDU sieht den Flughafen als Treiber für Innovation und Wirtschaft. Sie möchte den Luftfahrtcluster „Hamburg Aviation“ stärken und den Flughafen stärker an Wasserstofftechnologien anbinden. Gleichzeitig fordert die Partei strengere Regeln für Flugrouten, die Ausweitung von Lärmschutzzonen und Sanktionen bei wiederholten Verspätungen.
Industrieförderung und technologische Weiterentwicklung:
Fokus auf die Weiterentwicklung des Luftfahrtclusters „Hamburg Aviation“, einschließlich der Unterstützung von Airbus und Lufthansa Technik.
Geplante Einrichtung eines zusätzlichen Forschungsstandorts (ZAL 3) für angewandte Luftfahrttechnologien.
Förderung der Anbindung des Flughafens an Wasserstofftechnologien, um den Luftverkehr zu dekarbonisieren.
Fluglärm:
Unterstützung lärmoptimierter Flugrouten und Einführung strengerer Regeln für regelmäßige Verspätungen.
Forderung nach Ausweitung der Fluglärmschutzzonen und härteren Sanktionen bei Verstoßen.
>>> Wahlprogramm der CDU als PDF herunterladen

Die Linke
Die Linke fordert ein striktes Nachtflugverbot von 23 bis 6 Uhr sowie die Reduktion von Flugbewegungen in den Abendstunden. Kurzstreckenflüge und Privatjets, die nicht für Notfälle genutzt werden, sollen gänzlich abgeschafft werden. Darüber hinaus spricht sich die Partei gegen Subventionen für den Flughafen aus.
Klares Bekenntnis zum Schutz der Anwohner:
Striktes Nachtflugverbot von 23 bis 6 Uhr sowie restriktive Regelungen für Flüge zwischen 22 und 23 Uhr.
Ablehnung von Kurzstreckenflügen und Privatjets, die nicht für Notfälle genutzt werden.
Keine Subventionierung des Flughafens für wirtschaftliche Zwecke.
Fluglärm:
Betonung auf dem Schutz der Anwohner durch konsequente Lärmminderungsmaßnahmen.
Forderung nach einem deutlichen Rückgang von Flugbewegungen in den Abend- und Nachtstunden.
>>> Wahlprogramm DIE LINKE als PDF herunterladen

FDP
Die FDP stellt die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens in den Vordergrund und möchte ihn als Vorreiter für klimaneutrale Mobilität etablieren. Konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von Fluglärm oder zur Einschränkung von Nachtflügen finden sich im Programm nicht.
Technologische Innovation und Klimaneutralität:
Der Hamburger Flughafen soll modernisiert werden, um Sicherheit und Effizienz zu steigern.
Förderung des Luftfahrtclusters, das über 40.000 Arbeitsplätze bietet und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Hamburg ist.
Unterstützung der Forschung und Entwicklung alternativer Antriebe sowie umweltfreundlicher Technologien.
Ziel: Den Hamburger Flughafen als Vorreiter für klimaneutrale Mobilität etablieren.
Fluglärm:
Allgemeines Ziel, die Belastung der Anwohner zu minimieren, ohne jedoch spezifische Maßnahmen wie strengere Nachtflugregelungen oder Sanktionen bei Verspätungen zu benennen.
>>> Wahlprogramm der FDP als PDF herunterladen

Volt
Volt verfolgt einen integrativen Ansatz, der soziale Gerechtigkeit und Klimaneutralität kombiniert. Die Partei fordert die Reduktion von Kurzstreckenflügen und eine bessere Einhaltung von Nachtflugverboten. Besonders betont wird der Schutz benachteiligter Quartiere, die überdurchschnittlich von Fluglärm betroffen sind.
Klimaneutralität und soziale Gerechtigkeit:
Volt setzt sich für eine klimaneutrale Stadt bis 2040 ein, was auch die Dekarbonisierung des Luftverkehrs am Hamburger Flughafen umfasst.
Förderung alternativer Treibstoffe und Wasserstofftechnologien, um den Flughafen nachhaltig auszurichten.
Strengere Nachtflugregelungen:
Verbesserung der Einhaltung von Nachtflugverboten, um die Lärmbelastung für Anwohner zu verringern.
Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen und Lärm, insbesondere in sozial benachteiligten Quartieren und Einflugschneisen.
Kurzstreckenflüge:
Unterstützung der Reduktion von Kurzstreckenflügen zugunsten umweltfreundlicher Alternativen wie dem Schienenverkehr.
Sozialer Ausgleich:
Maßnahmen zur Förderung des Lärmschutzes und der Reduzierung von Fluglärm mit Fokus auf die Unterstützung von Anwohnern, insbesondere in betroffenen Stadtteilen.
>>> Wahlprogramm von Volt als PDF herunterladen
AfD, Freie Wähler und andere
Spezifische Positionen zu den Themen Flughafen, Luftverkehr oder Fluglärm lassen sich in den Wahlprogrammen der AfD, der Freien Wähler und der anderen angetretenen Parteien nicht finden.
Eine Anfrage zu unseren Wahlprüfsteinen ist bei diesen Parteien nicht erfolgt.
Vergleich der Ansätze
- Wirtschaft und Innovation (FDP, CDU):
- FDP und CDU betonen die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens und setzen auf Modernisierung, Klimaneutralität und den Ausbau des Luftfahrtclusters.
- Die CDU geht detaillierter auf den Einsatz neuer Technologien wie Wasserstoff ein und fordert gleichzeitig Maßnahmen zur Reduzierung von Fluglärm.
- Pragmatische Standortförderung (SPD):
- Die SPD unterstützt die wirtschaftliche Funktion des Flughafens, ohne dabei grundlegende Änderungen an bestehenden Betriebsregeln vorzusehen. Der Fokus liegt auf der Reduzierung von Verspätungen.
- Umwelt- und Anwohnerschutz (GRÜNE, LINKE, VOLT):
- GRÜNE und LINKE setzen auf strenge Maßnahmen zur Lärmreduktion und Umweltschutz, einschließlich strikter Nachtflugregelungen und Förderung von alternativen Energien.
- Volt ergänzt diese Positionen durch einen Fokus auf sozialen Ausgleich und Maßnahmen für benachteiligte Quartiere.
Diese Positionen spiegeln unterschiedliche politische Prioritäten wider, von wirtschaftlicher Förderung und technologischer Entwicklung bis hin zu strengem Lärm-, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Die Wähler:innen können hier zwischen wirtschaftlicher Dynamik und Lebensqualitätsschwerpunkten wählen.
Die Wahl haben Sie!
Die Zusammenfassung unserer Analyse der Wahlprogramme zur Bürgerschaftswahl 2025 können Sie hier herunterladen…