Olympische Spiele 2040 in Hamburg? Eine kritische Analyse 

Die Diskussion um eine erneute Olympiabewerbung Hamburgs für das Jahr 2040 wirft zahlreiche Fragen hinsichtlich der damit verbundenen Belastungen für die Bevölkerung auf. Besonders besorgniserregend sind die Auswirkungen auf den Flugverkehr und die damit verbundenen Lärm- und Umweltprobleme.

Bereits bei der geplanten Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 wurden erhebliche Zweifel an der Vereinbarkeit einer solchen Großveranstaltung mit den berechtigten Interessen der von Fluglärm betroffenen Bürgerinnen und Bürger laut. Seitdem haben sich die Belastungen durch den Luftverkehr weiter verschärft – insbesondere die Zunahme nächtlicher Flugbewegungen stellt ein wachsendes Problem dar.

Erwarteter Anstieg des Flugverkehrs

Die Olympischen Spiele würden eine massive Zunahme der Passagierzahlen und Flugbewegungen nach sich ziehen. Bei der Bewerbung für 2024 wurde eine Besucherzahl von etwa 5 Millionen Menschen prognostiziert, wovon ein erheblicher Anteil per Flugzeug anreisen würde. Für 2040 sind mit den global steigenden Mobilitätszahlen sogar noch höhere Werte zu erwarten. Die ohnehin stark frequentierten Flughäfen in Hamburg und der Region wären durch das zusätzliche Passagieraufkommen überlastet. Bereits jetzt stößt der innerstädtische Flughafen Hamburg mit seinen begrenzten Kapazitäten an seine Belastungsgrenzen.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen zudem, dass der Flughafen Hamburg trotz aller Beteuerungen weiterhin Kapazitätserweiterungen betreibt, sei es durch eine optimierte Flugplanung, eine Erhöhung der Flugbewegungen pro Stunde oder durch infrastrukturelle Maßnahmen. Ein Anstieg des Passagieraufkommens im Rahmen der Olympischen Spiele würde diese Trends weiter verstärken.

Nachtflüge als wachsendes Problem

Ein besonders kritischer Aspekt ist die wachsende Anzahl von Nachtflügen. Die bestehende Nachtflugregelung ist lediglich eine Beschränkung mit zahlreichen Ausnahmen, die regelmäßig zu einer Überschreitung der eigentlich vorgesehenen Ruhezeiten führen. Insbesondere in den Tagesrandzeiten, aber auch in der Nacht, kommt es vermehrt zu Flugbewegungen, die die Anwohner erheblich belasten.

Im Zuge der Olympischen Spiele wäre es naiv zu glauben, dass diese Nachtflugbeschränkungen aufrechterhalten werden könnten. Bereits während internationaler Großveranstaltungen in anderen Städten hat sich gezeigt, dass bestehende Lärmschutzregelungen faktisch außer Kraft gesetzt werden, um die erhöhten Anforderungen an die Luftverkehrsabwicklung zu erfüllen. Auch in Hamburg wäre eine Lockerung des ohnehin schwachen Schutzes der Nachtruhe zu erwarten – mit gravierenden Folgen für die Gesundheit der betroffenen Menschen.

Gesundheitliche und ökologische Auswirkungen

Die negativen gesundheitlichen Auswirkungen von Fluglärm sind wissenschaftlich gut belegt. Chronische Lärmbelastung, insbesondere während der Nachtstunden, führt zu erhöhtem Stress, Schlafstörungen und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine weitere Intensivierung dieser Belastungen durch den olympiabedingten Flugverkehr ist daher aus gesundheitlicher Sicht nicht hinnehmbar.

Darüber hinaus stehen die zusätzlichen Flugbewegungen in eklatantem Widerspruch zu den Klimazielen. Der Luftverkehr gehört zu den größten Emittenten von CO₂ und anderen klimaschädlichen Substanzen. Eine Olympiabewerbung, die mit einer massiven Erhöhung des Flugverkehrs einhergeht, widerspricht daher jeder ernsthaften Klimaschutzstrategie.

Fazit

Hamburg kann sich eine erneute Olympiabewerbung aus Sicht des Umwelt- und Lärmschutzes nicht leisten. Die bereits jetzt unzumutbare Belastung durch den Flugverkehr würde sich weiter verschärfen, insbesondere in den Nachtstunden. Die Erfahrungen aus der gescheiterten Bewerbung für 2024 und die aktuellen Entwicklungen im Flugverkehr zeigen, dass die Interessen der Betroffenen wiederholt ignoriert wurden. Eine Großveranstaltung dieser Dimension darf nicht auf Kosten der Gesundheit der Bürger und der Umwelt durchgesetzt werden.

Statt einer Bewerbung für die Olympischen Spiele 2040 sollte die Stadt Hamburg ihre Energie darauf verwenden, bestehende Probleme im Luftverkehr zu lösen, anstatt sie durch eine Prestigeveranstaltung noch zu verschärfen.