Anlässlich des Tags gegen Lärm am 30. April fordern Hamburger Fluglärmschutzinitiativen entschiedene Maßnahmen zum Schutz der betroffenen Bevölkerung. Unter dem Motto „Lasst uns in Ruhe!“ ruft der bundesweite Aktionstag dazu auf, die gravierenden Folgen von Lärm, insbesondere Fluglärm, endlich wirksam zu bekämpfen. In Hamburg wächst die Belastung überproportinal zur Verkehrsleistung – politischer Schutz bleibt jedoch aus.
Hamburg: Wachsende Belastung, wachsendes Schweigen
Trotz steigender Zahlen von nächtlichen Verspätungen, wachsender Lärmbelastung und der dokumentierten Gesundheitsrisiken sieht der neue Hamburger Koalitionsvertrag von SPD und Grünen keinerlei verbindliche Verbesserungen für den Fluglärmschutz vor.
„Die Menschen in Hamburg und der umliegenden Region bleiben weiterhin dem steigenden Fluglärm ausgeliefert. Der neue Senat hält am Stillstand fest – eine Politik zulasten der Gesundheit. Statt konsequent zu handeln, schweigt der neue Senat zu den realen Gesundheitsgefahren. Das ist verantwortungslos gegenüber hunderttausenden Betroffenen“, erklärt Martin Mosel vom Umweltverband BIG Fluglärm in Hamburg.
Gesundheitliche Folgen werden ignoriert
Wissenschaftlich sind die Risiken längst belegt: Fluglärm fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen, Depressionen und kognitive Entwicklungsstörungen bei Kindern. Trotz dieser Erkenntnisse verweigert Hamburg konkrete Maßnahmen wie eine wirksame Verschärfung der Verspätungsregelung oder einen wirksamen Schutz der Nachtruhe.
Verpasste Chancen für echte Entlastung
Während bundesweit Initiativen eine grundlegende Reform des Fluglärmschutzes fordern, bleibt Hamburg auf dem alten Kurs. Weder eine Verbesserung der Verspätungsregelung noch eine stärkere Gewichtung des Schutzes der Bevölkerung sind im Koalitionsvertrag vorgesehen.
„Hamburg hätte jetzt neue Maßstäbe im Schutz der Bevölkerung setzen können. Stattdessen werden die Interessen des Flughafens einmal mehr über das Wohl der Menschen gestellt“, kritisiert Mosel.
Appell an den Hamburger Senat: Gesundheit ist nicht verhandelbar
Die BIG Fluglärm Hamburg fordert den neuen Senat auf, endlich umzusteuern und die längst überfälligen Maßnahmen zur Eindämmung der Fluglärmbelastung zu ergreifen. Im Mittelpunkt stehen weiterhin:
- eine wirksame Verschärfung der Verspätungsregelung,
- ein verbindlicher Schutz der gesetzlichen Nachtruhe,
- die konsequente Umsetzung der bestehenden Schutzansprüche der betroffenen Bevölkerung.
„Wer beim Schutz der Bevölkerung schweigt, macht sich am Lärm mitschuldig. Hamburg muss sich endlich seiner Verantwortung stellen – für Gesundheit, Lebensqualität und einen zukunftsfähigen Luftverkehr“, erklärt Mosel abschließend.