Der Erdüberlastungstag, heute am 3. Mai 2025, markiert symbolisch den Moment, ab dem eine Gesellschaft mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Im Kontext des Luftverkehrs erhält dieser Tag eine besondere Bedeutung – denn kaum ein anderer Verkehrssektor trägt so stark zur ökologischen Überlastung bei.
Der Luftverkehr ist der am schnellsten wachsende Verursacher von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor – trotz aller Effizienzsteigerungen. Besonders problematisch ist dabei der sogenannte Strahlungsantrieb (RFI), der die Klimaeffekte des Fliegens gegenüber reinem CO₂-Ausstoß um das Zwei- bis Dreifache verstärkt. Während andere Sektoren mühsam ihre Emissionen senken, expandiert der Luftverkehr nahezu ungebremst – subventioniert durch Steuerprivilegien wie Kerosinsteuerbefreiung und Mehrwertsteuerverzicht auf internationale Flüge.
In Deutschland wird ein erheblicher Teil des Luftverkehrs durch Kurzstrecken- oder Freizeitflüge verursacht, die durch Bahn oder andere Verkehrsträger ersetzt werden könnten. Flughäfen wie Hamburg, München oder Frankfurt setzen dabei auf Wachstum, Ausbau und neue Anbindungen, während gleichzeitig die Klima- und Ressourcenbilanz der Luftfahrt durch PR-Kampagnen beschönigt wird.
Gerade der Erdüberlastungstag sollte Anlass sein, den Luftverkehr nicht länger als Tabuzone im Klimaschutz zu behandeln. Eine ehrliche politische Bilanz würde bedeuten:
🔸 Kurzstreckenflüge drastisch zu reduzieren oder ganz zu verbieten,
🔸 Subventionen und klimaschädliche Anreize abzuschaffen,
🔸 ökologische Kosten in die Flugpreise zu integrieren,
🔸 und regionale Flughafenstrategien an den planetaren Belastungsgrenzen auszurichten.
Solange der Luftverkehr weiterwächst, während wir gleichzeitig den Erdüberlastungstag immer früher im Jahr erreichen, bleibt jeder Fortschritt im Umwelt- und Klimaschutz Stückwerk. Ein System, das auf permanentem Wachstum basiert, ist unvereinbar mit den ökologischen Grenzen unseres Planeten.
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