Senatorin Leonhard (SPD) ignoriert grob fahrlässig Gesundheit und Lebensqualität der betroffenen Anwohner

Die Diskussion um die Verspätungsregelungen am Hamburger Flughafen erhitzt weiter die Gemüter. Martin Mosel, Vorsitzender des Umweltverbands BIG Fluglärm in Hamburg, hat scharfe Kritik an der Haltung von Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) geäußert. Hintergrund ist die von der Senatorin geäußerte Bereitschaft, Spannungsfelder durch Lärmbelastung hinzunehmen. „Lärm ist eine Belastung. Das bringt Spannungsfelder mit sich – und diese werden wir aushalten müssen“, so Leonhard.

Die BIG wertet diese Aussage als Duldung von Rechtsverstößen. Laut Mosel verschließt die Senatorin die Augen vor den gravierenden Missständen, die ein von der Verwaltungsjuristin Dr. Franziska Heß erstelltes Gutachten belegt. „Die Verspätungsregelung wird systematisch für reguläre Flugbewegungen missbraucht, obwohl sie ausschließlich für unvermeidbare Ausnahmesituationen gedacht ist“, so Mosel. Die Gesundheitsbelastung der Anwohner werde durch diese Praxis erheblich verschärft.

Dramatische Zahlen belegen Handlungsbedarf

Die aktuellen Zahlen aus dem BIG-Bericht 2024 zeigen eine alarmierende Entwicklung:

  • Flüge nach 23 Uhr: Mit 987 Flugbewegungen stieg die Zahl der Verspätungen im Vergleich zu 2023 um 22 Prozent und um 46 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 vor der Pandemie.
  • Flüge nach Mitternacht: 42 Starts und Landungen wurden gezählt, davon 34 durch Flugverkehr von Airlines wie Eurowings und Lufthansa.

Die BIG kritisiert, dass Wetterereignisse und Personalengpässe als Hauptursachen für die Verspätungen angeführt werden. „Diese Begründungen sind in den meisten Fällen nicht haltbar. Verspätungen sind vermeidbar, wenn die Planung verbessert wird“, so Mosel. Es sei ein Versagen der zuständigen Behörde, diese systematischen Verstöße nicht zu unterbinden.

Kritik an wirtschaftlichen Argumenten

Leonhards Argument, strengere Nachtflugregelungen könnten den Wirtschaftsstandort Hamburg gefährden, weist die BIG entschieden zurück. Studien zeigen, dass klare Beschränkungen des Nachtflugverkehrs langfristig die Attraktivität eines Standorts erhöhen, da sie die Lebensqualität steigern.

Forderung nach konsequentem Handeln

Die BIG fordert Senatorin Leonhard und die Hamburger Politik auf, endlich ihrer Verantwortung gerecht zu werden. „Die Gesundheit der Menschen muss oberste Priorität haben. Wir brauchen wirksame Maßnahmen und eine konsequente Einhaltung der Schutzvorschriften“, so Mosel.

Der Umweltverband hat zudem ein Schreiben an die Senatorin gerichtet, in dem die gesundheitlichen Folgen des Fluglärms sowie konkrete Forderungen dargestellt werden. Studien belegen, dass chronische Lärmbelastung schwerwiegende Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme verursacht. Die BIG sieht daher dringenden Handlungsbedarf.

Fazit: Zeit zum Handeln

Mit einem deutlichen Appell schließt Mosel: „Die bisherigen Versäumnisse müssen ein Ende haben. Die Gesundheit der Menschen darf nicht länger hinter wirtschaftlichen Interessen zurückstehen.“

Siehe hierzu auch:

Der BIG-Bericht „Der Hamburger Flughafen, eine innerstädtische Gesundheitsbelastung. Zusammenfassung und Bilanz 2024. Flugbewegungen, Nachtflüge und Fluglärm.“ist auf der Webseite des Verbands abrufbar.

ES REICHT! Schluss mit unkontrolliertem nächtlichen Fluglärm am Hamburger Flughafen! – BIG Fluglärm stellt Antrag auf Einschreiten der Luftfahrtbehörde

Studie belegt gravierende Gesundheitsrisiken durch nächtlichen Fluglärm – BIG-Fluglärm fordert konsequentes Nachtflugverbot in Hamburg

Anmerkung: Das vorgenannte Gutachten wurde von der BIG Fluglärm in Hamburg beauftragt und überwiegend von der Allianz für den Fluglärmschutz finanziert.