Der Luftverkehr ist „On Fire“, verlangt Millionen von den Klimaklebern für seine Ausfälle

Nach dem die Aktivist*innen der Letzten Generation am 13. Juli zum Start des Ferienverkehrs die Flughäfen in Hamburg und Düsseldorf blockiert haben, mit der Folge von Flugausfällen und Verspätungen, will der Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel jetzt die entstandenen Kosten der Aktionen bei den Klimaaktivist*innen einzufordern. Nach überschlägigen Schätzung gehen sogenannte „Experten“ von Millionenbeträgen aus. Auch die Fluggesellschaften prüfen derzeit, ob und in welcher Höhe Forderungen geltend gemacht werden können. Ob diese doch sehr populistisch zusammengerechneten Beträge juristisch und wirtschaftlich standhalten, wird zu klären sein. https://taz.de/Kosten-der-Klimakrise/!5946464/

Doch diese Rechnung ist auch einseitig. Und wir finden insbesondere in der Frage des Luftverkehrs die Rechnung falsch adressiert. Während Zeter und Mordio über die Klimakleber geschüttet wird, bleibt die Aufregung um das wenige politische Engagement gegen die immer deutlichere Klimakatastrophe fast vollständig aus.

„Da der hoch subventionierte Luftverkehr bei genauer Betrachtung und Einbeziehung der nicht internalisierten Kosten zweifelsfrei defizitär ist, müssten die Aktivist*innen vielmehr eine Prämie für die vermiedenen Belastungen erhalten!“

Carl Ahlgrimm, Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF)

Ist es richtig den Luftverkehr derart zu schonen, dass eine Rückkehr zu den Überbelastungen des Jahres 2019 politisch wie wirtschaftlich gemeinsame Sache zu sein scheint?

Wir haben mit unserer Pressemeldung hinterfragt:

Wer übernimmt die milliardenschweren Umweltkosten durch den Flughafenbetrieb?“

Dem Hamburger Flughafen und mit ihm seiner Mehrheitseigentümerin, die Freie und Hansestadt Hamburg, stehen die Opferrolle eines mutmaßlichen Millionenschadens schlecht zu Gesicht. Denn offen bleibt, wer gemessen an denen vom Hamburger Flughafen mittel- und unmittelbar verantworteten Emissionen, für den damit verbundenen gesellschaftlichen Schaden von fast 2 Milliarden Euro für 2019, bei einer Verkehrsauslastung von 85 Prozent in 2023 immer noch rund 1,65 Milliarden Euro, die Verantwortung übernimmt. https://www.big-fluglaerm.de/wer-uebernimmt-die-milliardenschweren-umweltkosten-durch-den-flughafenbetrieb/

Heute hat ein großer Lebensmittelkonzern begonnen, für bestimmt Produkte die Preise so anzupassen, dass die tatsächlichen Umweltkosten mit eingepreist werden. Das führt in einigen Fällen zu einer Verdreifachung der Preise. Auch wenn es nur eine Aktion ist, um die Aufmerksamkeit auf die bisher völlig unberücksichtigten Umweltkosten zu lenken, ist der Ansatz der sogenannten Internalisierung von Umweltkosten ein richtiger. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/penny-umweltfolgekosten-102.html

Mit milliardenschweren Subventionen genießt auch der Luftverkehr gegenüber anderen Verkehrsträgern ein Privileg, dass angesichts der desaströsen Umwelt- und Klimawirkung des Fliegens völlig unberechtigt ist!

Alleine die jährliche Steuerlücke durch die fehlende Kerosinsteuer und die nichterhobene Mehrwertsteuer auf internationale Flüge beträgt EU-weit 34 Milliarden Euro jährlich, für Deutschland gehen jedes Jahr 4 Milliarden Euro verloren. https://www.transportenvironment.org/discover/steuerausnahmen-fur-den-luftverkehr-bundesregierung-hat-sich-2022-vier-milliarden-euro-entgehen-lassen/

Würde der Luftverkehr seine generationenübergreifende Verantwortung für Umwelt und Klima regulär bepreisen, würden sich die Flugtickets deutlich verteuern. Für einen Urlaubsflug von Hamburg nach Mallorca und zurück würde der Aufschlag auf den Angebotspreis rund 940€ pro Person, nach Gran Canaria sogar rund 1.340€ pro Person betragen. Ein Flug von Hamburg nach Dubai und zurück wäre dann mit rund 1.840€ zusätzlich zu bepreisen. Über die Wirkung auf das Passagieraufkommen bräuchten wir uns dann bei solchen Preisen keine Gedanken mehr machen. https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-wirtschaft/gesellschaftliche-kosten-von-umweltbelastungen