Wachwechsel bei der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) / Werner Kindsmüller ist der neue Präsident der BVF

Nach dem überraschenden Rücktritt von Carl Ahlgrimm am vergangenen Dienstag, hat die Mitgliederversammlung am Freitag in Frankfurt/Main ein neues Präsidium und den Vorstand gewählt. Neuer Präsident der Bundesvereinigung ist Werner Kindsmüller aus Kaarst, der bereits als Vizepräsident aktiv war.

Mit ihm angetreten ist der bisherige Vizepräsident Dr. Berthold Fuld, der sich jedoch nicht durchsetzen konnte und auch nicht wieder in das Präsidium einziehen kann. Fuld bleibt jedoch Beisitzer im Vorstand. Neu gewählt als Vizepräsidenten wurden die beiden Finanzexperten Prof. Dr. Friedrich Thießen von der TU Chemnitz und Erwin Stufler, Stadtrat in Mainz und Finanzvorstand beim Deutschen Fluglärmdienst (DFLD). Helmar Pless, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen in Essen, wurde in seinem Amt als Vizepräsident bestätigt.

Kindsmüller tritt sein Amt in schwierigen Zeiten an. Er betrachtet sich selbst als Übergangspräsident und sieht es als seine Hauptaufgabe, die Neuausrichtung und Konsolidierung der Bundesvereinigung voranzutreiben.

Kindsmüller (70) ist Vorsitzender des Fluglärmschutzvereins „Kaarster gegen Fluglärm“ und steht in der Bundesvereinigung als Initiator der Kampagne „minus20bis2030“, mit der eine Reduzierung des Flugverkehrs durch eine planmäßige Kürzung von Flugrechten erreicht werden soll.

Werner Kindsmüller (70) ist der neue Präsident der BVF

Ein Zwischenwort

von Martin Mosel

„Es gehört sich, dem neuen Präsidium und Vorstand zur Wahl zu gratulieren und ein glückliches Händchen bei seiner Amtsführung zu wünschen. Verbunden mit einem solchen Amtswechsel ist auch eine Erwartungshaltung, ebenso ein Anspruch. Dass Carl Ahlgrimm am Ende so plötzlich zurückgetreten ist, war erforderlich und folgerichtig. Die Erwartung darf jetzt sein, dass es Kindsmüller und seinem Präsidium gelingen wird, den von Ahlgrimm sehr rigide geführten Kommunikationsstil abzulegen. Das neue Präsidium muss zugleich mit einem hohen Maß an Selbstkritik und Selbsterkenntnis die Chance nutzen, transparent und offen gemeinsam mit der Mitgliedschaft einen personellen, strukturellen und intellektuellen Neustart zu beginnen. Der Anspruch muss sein, dass der Verband mit einer modernen Beteiligungs- und Kommunikationsmethodik schnell wieder den Anschluss zurück in den Kanon der großen Umweltverbände findet. Vorrangig muss der intellektuelle Ausbau im eigentlichen Themenschwerpunkt, dem Fluglärmschutz, vorangetrieben werden. Mit dem verstaubten und vergreisten „Weiterso“ muss die Bundesvereinigung brechen und die Haltestangen daran konsequent entfernen. Dann kann ein Neustart gelingen. Möge es so sein.“