Privatflieger in Hamburg: Fluglärm und Klimalast unter dem Radar – Exzess muss beendet werde

Mehr als 10.000 Privatflugzeuge sind in den vergangenen fünf Quartalen am Geschäftsfliegerzentrum, dem sogenannten General Aviation Terminal (GAT) am Flughafen Hamburg, gestartet oder gelandet. Dies hat eine Anfrage an den Hamburger Senat des Umweltpolitikers der Linken, Stephan Jersch, in der Hamburgischen Bürgerschaft ergeben.

Ein Großteil dieser Flüge sind Inlandsflüge und etwas mehr als 12 Prozent der Flüge gingen nach Westerland, St. Moritz, Palma de Mallorca, Teneriffa und Ibiza. Bei den Zielen der Inlandsflüge stechen besonders heraus Berlin, Hannover, Bremen oder Lübeck.

„Hamburg nimmt bei den Flügen mit Privatjets einen Spitzenplatz ein. Die Gesamtzahl der Privatflüge in Deutschland befindet sich mit 94.000 Starts bis Ende 2022 auf einem weiter steigenden Rekordniveau. Welche Auswirkung das in Hamburg hat, zeigt auch der Anteil der Privatflüge am gesamten Flugbetrieb. Die Gesamtzahl der Flugbewegungen am Hamburger Flughafen lag 2022 bei rund 92.000 Starts und Landungen. Der Anteil der Privatfliegerei in Hamburg liegt damit über 10 Prozent des Flugverkehrs. Besonders absurd ist der hohe Anteil der Privatflüge in den touristischen Süden. Der Hamburger Flughafen bietet da dutzende und mehrfach tägliche Linienflüge an“, rechnet Martin Mosel, Vorsitzender des BIG | Dachverband der Bürgerinitiativen und Vereine für Fluglärm-, Klima- und Umweltschutz e.V. in Hamburg, vor.

Die Privatfliegerei ist mit ihren CO2-Emissionen besonders klimaschädlich. Dabei explodieren die CO2-Emissionen besonders durch den unverhältnismäßig hohen Pro-Kopf-Ausstoß. Die kleinen Privatjets transportieren in der Regel deutlich weniger Menschen als zum Beispiel ein A320 von Airbus.

Martin Mosel sieht beim Hamburger Senat und beim Flughafen ein dringendes Handlungserfordernis: „Der zunehmende Anteil der Privatfliegerei ist besorgniserregend. Der verursachte Fluglärm noch die klimaschädlichen Emissionen der Privatjets tauchen in irgendeiner Bilanz auf. Dadurch genießt die Privatfliegerei mit ihren überproportionalen Belastungen eine ebenso überproportionale Privilegierung und bleibt dabei völlig unter dem Radar. Will der Hamburger Senat eine ehrliche Klimapolitik unter Einbeziehung des Luftverkehrs betreiben, muss er zusammen mit dem Flughafen eine Regulierung dieser Fehlentwicklung vornehmen. Ob dies durch marktorientierte Prozesse stattfindet, oder durch strenge ordnungspolitische Maßnahmen ist im Ergebnis einerlei. Am Ende des Tages muss dieser Exzess in Hamburg beendet werden.“