Hohe Belastungen durch Flugverkehr erwartet

Ferienstart bedeutet nichts Gutes für lärmbetroffene Anwohner

Am 10. Oktober starten in Hamburg und Schleswig-Holstein die Herbstferien. Niedersachsen folgt eine Woche später. Der Hamburger Flughafen erwartet, wie bereits im Sommer, am Wochenende einen Ansturm von Reisenden. Das Sommerchaos ist immer noch nicht verdaut und die verlorenen und vergessenen Koffer des Sommers stapeln sich in provisorischen Lagern. 

Während die Menschen zuhause von den Sorgen um steigende Energiekosten geplagt werden, suchen die Urlauber ihr Vergessen in einer Flucht über die Wolken zum Strand ins Irgendwo.

Wer sich wegen der Energie- und Klimakrise gegen eine Flugreise entschieden hat und zu Hause bleibt, muss mit den Herbstferien wieder mit ausuferndem Fluglärm startender und landender Flugzeuge bis nach Mitternacht rechnen.

„Trotz des mittlerweile völlig aus der Zeit gefallenen Drangs nach Flugreisen wird es zu den Herbstferien wieder lange Warteschlangen vor den Abfertigungsschaltern geben. Die Reisenden nehmen dabei Wartezeiten von mehreren Stunden in Kauf. Völlig außer Acht gelassen werden wieder einmal die Belastungen durch den Flugverkehr für die am Boden gebliebenen Betroffenen rund um den Flughafen und weit außerhalb in den Flugschneisen. Die Zahlen der Verspätungen nach 23 Uhr und bis nach Mitternacht erreichen in diesem Jahr im Verhältnis zu den Flugbewegungen ein neues Allzeithoch. Bereits weit über 600 Flugzeuge haben die Einladung zur eigentlich regelwidrigen Verspätung in Hamburg angenommen. Die Hamburger Verspätungsregel hat durch Fehlinterpretation seit Jahren ihren Schutzauftrag verloren“, stellt Martin Mosel, stellvertretender Vorsitzender des BUND Hamburg und Sprecher im Bündnis der luftverkehrskritischen Initiativen und Verbände, fest.

Das Bündnis hat erst kürzlich ein Sofortprogramm für besseren Fluglärmschutz am Hamburger Flughafen gefordert, insbesondere die Konkretisierung und Verschärfung der ab 23 Uhr geltenden Verspätungsregel. Die an die Fluggesellschaften selbst übertragene Vorabgenehmigung für Verspätungen zwischen 23 und 24 Uhr soll entfallen. Stattdessen dürfen Landungen nur noch in unvermeidbaren Fällen mit Einzelausnahmegenehmigung durch die Fluglärmschutzbeauftragte erlaubt werden. Starts sollen gänzlich untersagt werden. 

„Politik und Verwaltung haben auf unsere Forderungen bisher nicht reagiert. Der Flughafen hat müde lächelnd auf bestehende Regeln verwiesen. Statt konstruktiv gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, halten sich Luftverkehrswirtschaft, Senat und Verwaltung am Status Quo zu Lasten der Bevölkerung fest. Diese beharrliche Ignoranz empfinden die Betroffenen als Provokation – auch bezogen auf die von der Hamburgischen Bürgerschaft als Dialogforum ausgestaltete ‚Allianz für den Fluglärmschutz‘. Damit wird auch dieses nur mäßig erfolgreiche Gremium in seinen ebenso fragilen Grundfesten berechtigt in Frage gestellt. Ein Dialog, der nicht stattfindet und Sitzungen, mit denen keine Verbesserungen erzielt werden, bedürfen keines gemeinsamen Gremiums mehr“, resümiert Mosel nüchtern.

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