25. internationaler Tag gegen Lärm – „Hört sich gut an“

„Der Kampf gegen den Fluglärm muss zusammen mit mehr Klimaschutz im Luftverkehr synergetisch betrachtet werden. Jeder Flug auf den verzichtet wird, erspart Lärm und schont das Klima“ – Carl Ahlgrimm

Alljährlich seit 1998 findet im April der Tag gegen Lärm statt. Initiiert von der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA) soll dieser Tag ein Bewusstsein für das andauernde Problem des Lärms schaffen. Unter dem Motto „Hört sich gut an“ findet der Tag in diesem Jahr am 27. April statt. 

In Deutschland leiden rund 40 Prozent der Bevölkerung unter Fluglärm, besonders in der Umgebung von Flughäfen und in seinen Flugschneisen. Fluglärm steht für ein hohes Risiko Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkte zu erleiden. Bei Kindern im Umkreis von Flughäfen sind Konzentrations- und Lernschwierigkeiten nachgewiesen.

„In den vergangenen zwei Jahren hat es sich in der Umgebung der Flughäfen bis auf wenige Ausnahmen wirklich gut angehört. Durch die coronabedingte Zwangspause trat an vielen Flughäfen auch eine wahrnehmbare „Lärmpause“ ein – plötzlich waren in den frühen Morgen- und späten Abendstunden wieder Vögel zu hören, anstatt vom Donnern der Triebwerke geweckt oder am Einschlafen gehindert zu werden“, stellt Carl Ahlgrimm, Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. (BVF), fest.

Dass Fluglärm krank macht, bedarf heute keiner Studien mehr. Dass weniger Fluglärm zu einer deutlichen gesundheitlichen Erholung beiträgt, davon haben jetzt Forscher der Universität Krakau berichtet. Als während der Corona-Pandemie die Flugzeuge am Flughafen Krakau am Boden blieben, verbesserte sich bei den Anwohnern unerwartet die Gefäßgesundheit. Die Anwohner fühlten sich nicht nur weniger durch den Lärm belastet, auch der Blutdruck und die Gefäßsteifigkeit nahmen ab.

„Der Luftverkehr und die Flughäfen genießen leider immer noch Privilegien, die deutlich zu Lasten der Anwohner gehen. Die gesetzlich besonders geschützte Nachtruhe ab 22 Uhr wird konsequent durch den Flugverkehr missachtet, und dies bis Mitternacht und darüber hinaus. Teilweise steigt der Flugverkehr in den Stunden nach 22 Uhr wieder deutlich an, statt abzuschwellen. Wer sich in seinen Lärmaktionsplänen für Lärmschutz nachts an der Straße einsetzt, der darf sich der gesetzlichen Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr an den Flughäfen nicht verschließen“, fordert Carl Ahlgrimm.

Seit Wochen nehmen die Flugbewegungen in Deutschland wieder deutlich zu. Der Flugreiseverkehr in den Ostertagen führte zu Belastungsspitzen, die teilweise sogar die Werte aus 2019 übertrafen. 

„Wir müssen die Anzahl der Flugbewegungen deutlich reduzieren. Unser Augenmerk gilt dabei besonders den Kurzstreckenflügen. Ohne Komfort- und Zeitverlust können diese bereits heute durch die Bahn ersetzt werden. Mit seinen mehr als zwei Millionen startenden und landenden Flugzeugen in Deutschland war das Jahr 2019 ein Hochbelastungsjahr. Auf dieses Niveau dürfen wir nicht wieder zurückfallen. Es liegt auch an den Reisenden ihren Beitrag zu leisten. Der Kampf gegen den Fluglärm muss zusammen mit mehr Klimaschutz im Luftverkehr synergetisch betrachtet werden. Jeder Flug auf den verzichtet wird, erspart Lärm und schont das Klima“, resümiert Carl Ahlgrimm.

Die Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. ist eine Vereinigung von Städten, Gemeinden und Schutzvereinen gegen die schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs. Sie wurde 1967 gegründet.

https://www.fluglaerm.de/